HOPKINS, RICH & LISA NOVAK

HOPKINS, RICH & LISA NOVAK

Obengenannter Künstler ist auch zu hören auf folgenden Alben / Artist also worked on the following records:

Egal wo man dieser Tage RICH HOPKINS begegnet, es steht ihm ein sinniges Lächeln ins Gesicht geschrieben, das nur eines bedeuten kann: Der Mann ist schwer verliebt! LISA NOVAK heißt die neue Frau in seinem Leben, und da sie selber Musikerin ist, gab es natürlich keinen näher liegenden Gedanken, als gemeinsam eine Platte aufzunehmen. Sicher nicht die schlechteste Idee, die Flitterwochen der Liebe zusammen im hauseigenen Studio zu verbringen und den gefühlsbedingten Kreativschub sogleich in eine Veröffentlichung zu kanalisieren. Dass das nun vorliegende Ergebnis Loveland heißt, überrascht sicher niemanden, dass Lisa Novak dabei mehr als die nette Begleitung zu bieten hat, nämlich eine echte 50%-Rolle, dagegen sehr!

Sidewinders, Sand Rubies, Underbelly, Woodcocks, Luminarios... - der Backkatalog mit all den Bands und Projekten des einflussreichen Gitarristen und Sängers Rich Hopkins aus Tucson, Arizona ist seit nunmehr über 20 Jahren zu einer kolossalen Rock'n Roll-Geschichte angewachsen. Der "Godfather of Desert Rock" ist in Europa und besonders bei uns in Deutschland mit vielen Platten und regelmäßigen Tourneen eine feste, ungemein beliebte Guitar Rock-Größe geworden, die aus der lokalen Clubszene und aus den Neuveröffentlichungslisten des Blue Rose-Labels nicht mehr wegzudenken ist. Zuletzt betrieb Hopkins im vergangenen Jahr mit seinem ewigen Partner-in-Crime, David Slutes, eine umjubelte Reunion der legendären Sand Rubies. Mit der CD Mas Cuacha und einer Paralleltournee legten sie ein beeindruckendes Zeugnis ab, wozu Wüstenrock made in Tucson auch heute noch fähig ist!

Lisa Novak ist hierzulande dagegen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. In ihrer texanischen Heimat Houston allerdings avancierte zu einer der hoffnungsvollsten und talentiertesten Singer/Songwriterin im weiteren Americana/Roots-Segment, brachte mit Perfect Mess, Tougher Skin und Too Shallow To Swim im neuen Jahrtausend bereits drei Alben heraus und heimste Preise wie "Best Female Vocalist" des Houston Press Magazines in Serie ein. Ihr Markenzeichen ist eine klar akzentuierte, dunkle Altstimme Richtung Vicki Peterson (Bangles, Continental Drifters), Amy Ray (Indigo Girls), Mary Chapin Carpenter, Carla Olson (Textones) und wegen jenes gewissen nasalen Twangs auch Lucinda Williams, die ohne Probleme auch in höhere Tonlagen vordringen kann - dahin wo die "Engel singen"! Dazu spielt sie mehr als kompetent akustische und elektrische Gitarren, eine Qualität, die ihr bei einem ausgemachten Gitarrenhelden wie Rich Hopkins natürlich weitere Pluspunkte einbrachten.

Loveland ist ein klasse Rockalbum und innige Herzensangelegenheit gleichermaßen geworden, wobei die durchweg härteren (Gitarren-) Klänge dafür sorgen, dass es insgesamt nicht allzu gefühlig wird. Ja, die beiden haben die richtige Mischung gefunden und scheinen in jeder Weise perfekt zueinander zu passen. Lisa hat dafür gesorgt, dass Rich sich selber kennenlernte, sein ausgeprägtes Ego mal beiseite legte und viele ihrer Ideen bezüglich Hooks, Arrangements, Gitarrensoli, Texte usw. adaptierte. Umgekehrt verhielt es sich genauso, die Singer/Songwriterin/Gitarristin aus Houston, Texas hat sich mit ihrer neuen Liebe einen der herausragenden Vertreter zeitloser Gitarrenrock-Kultur geangelt und betritt nun mit ihm eine andere musikalische Dimension mit mehr Indie Rock statt Texas/Americana. Loveland wurde in 13 Monaten eingespielt und fertig produziert, zum größten Teil in Tucson, mitunter auch in Houston. Wie erwähnt stammen sämtliche Gitarrenparts und Vocals von den beiden, wobei Rich Hopkins naturgemäß die meisten Soli - aber eben nicht alle! - beisteuert. Bis auf das bereits von den Sand Rubies bekannte 'What Am I Supposed To Do?' wurden alle 12 weiteren Tracks von den beiden Hauptakteuren zusammen komponiert und besungen - mit wechselnden, oft überraschenden Lead & Harmony-Aufteilungen. An Bass und Schlagzeug finden wir ein paar alte Weggefährten aus der Tucson-Szene: Ken Andree, Bruce Halper, Winston Watson, Nathan Sabatino und Paul Valdez - bekannt von Luminarios, Sand Rubies, Greyhound Soul, Sidewinders, Woodcocks, Giant Sand usw.

Das Album startet mit 'Somekindagirl', einer wahren Power Pop-Perle à la Sand Rubies, 'Heartbreak Police' danach trägt deutliche Züge von Texas Twang inmitten Lisa's Storytelling, während Rich mit markiger Gitarre früh und als Duettsänger spät eingreift. 'Angel In Boots' ist jingly/jangly Rickenbacker Pop mit Guitar Hooks von Lisa und den vielleicht hier perfektesten Twin Vocals im Refrain. 'Human After All' zeigt Lisa's texanische Country Rock-Roots, bei 'Lucky Guy' trifft Byrds-Gitarre auf Texas Country Rock, 'Lovely Heart' bietet dagegen ein klassisches Stones/Keith Richards-Brett in verlangsamter Form mit darübergelegter, dräuender Feedbackgitarre gegen ein feines Akustiksolo. 'Matthew Sweet' ist Lisa's Tribut an einen ihrer ganz großen Power Pop-Helden, 'I'll Cry Later' eine Art Rich Hopkins'sche Seelenstrip-Hymne frei nach Bruce Springsteen - "sensitive, yet tough". 'Longshot' war ihr erster gemeinsam komponierter Song und wenn damals noch nicht klar war, wohin diese Lebensreise gehen würde, dann wissen wir es spätestens am Ende dieser unglaublich harmonischen, in sich stimmigen Scheibe: 'No Words For Love' heißt der letzte Titel. Ohne weitere Worte...

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