Hank Shizzoe beweist mit seinem neuen Album One More Day erneut, dass er zu den Meistern seines Fachs gehört. Zusammen mit einer hochkarätigen Band hat der Gitarrist, Sänger und Songwriter im Winter 2024 13 Songs eingespielt. Das musikalische Spektrum reicht von schnörkellosem Rock und zurückgelehntem Rockabilly bis zu kraftvollen Balladen und zartem Folk.
Hank’s 17. Album «One More Day» erscheint am 16. September auf CD, als limitierte Doppel-LP und als Hi-Res-Master-Download und wird ab AB SOFORT AUSGELIEFERT!
Fünf Jahre sind seit Hank Shizzoe’s letztem Album vergangen. Das Ende der Tour zu Steady As We Go fiel zufällig auf den Beginn der Covid-Pandemie. «Wir spielten unser letztes Konzert drei Tage vor dem Lockdown», sagt Hank, «danach war klar, dass wir aufgrund anderer Verpflichtungen mindestens bis 2021 keine Konzerte spielen würden. Ich hatte sehr viel im Studio zu tun, komponierte Filmsoundtracks und Musik für Theater, produzierte andere Künstler – und arbeitete an meinem Spiel auf der Pedal Steel Gitarre. Angesichts des sich selbst vernichtenden Musikmarktes dachte ich gar nicht erst daran, ein eigenes Album aufzunehmen.»
Im Winter 2022 änderte sich dies. Hank traf sich regelmässig mit der irischen Sängerin Shirley Grimes, um ohne geplante Tournee oder Aufnahmen einfach zusammen zu spielen und zu singen. «Wir kennen uns seit Jahrzehnten, unsere Wege hatten sich immer wieder in Studios und auf Bühnen gekreuzt. Wir begannen damit, einander unsere Lieblingssongs vorzusingen. Schnell wurde klar, dass da ein Live-Programm entstehen würde.» Unter dem Titel „The Songs That Made Us“ spielten Shirley Grimes und Hank Shizzoe 2022 und 2023 zwei ausverkaufte Tourneen. «Ich sang Songs von Hank Williams, Elvis Presley, Mark Knopfler, Traditionals und andere Stücke, die mich sehr früh im Leben geprägt hatten. Und plötzlich hatte ich wieder Lust, Songs zu schreiben und ins Studio zu gehen.»
Von den 13 Songs auf One More Day sind sechs Eigenkompositionen. «Früher schrieb ich impulsiver. Heute arbeite ich mehr an den Songs, probiere Alternativen aus, andere Arrangements, Tonarten, Rythmen. Und ich redigiere mehr, pflege das Handwerk und verfeinere bis ins kleinste Detail», sagt Hank. «Der Song „A Load I Can Carry“ begann als Country-Folk und landete schliesslich als knochentrockener Rocker auf dem Album, während „Invisible Man“ auf dem Piano entstand, einem Instrument, das ich nicht wirklich spielen kann», meint Hank lachend. „Getting It Wrong“ kam ursprünglich wie ein Dylan-Song daher, bis er schließlich seine rollende Rockabilly-Form fand. Hank: «Das funktioniert nur, wenn man das Glück hat, mit Musikern zusammenzuspielen, die das auch wirklich können und einen entsprechenden Background haben.»
Die Traditionals auf One More Day sind alle Songs, die Hank schon lange begleiten. „All Around This World“ wurde in den 1960ern von Dave Van Ronk ausgegraben, andere kennen die Version von den Grateful Dead, als „Hang Me, Oh Hang Me“ war dies der Titelsong des Coen-Films „Inside Llewyn Davis“. «Mit unserem Arrangement haben wir diesem Song neues Leben eingehaucht. Und „Shenandoah“ ist für mich eine der schönsten Melodien aller Zeiten und musste zwingend auf dieses Album. Das gilt auch für „Wayfaring Stranger“», sagt Hank.
Interessant und nicht gerade naheliegend ist die Auswahl der Coverversionen. Hank: «Ich bin ein grosser Fan von Nick Lowe, mindestens seit Rockpile-Zeiten. „Crying In My Sleep“ habe ich vor Jahren in einer Trio-Version mit Ry Cooder und seinem Sohn Joachim gehört und seither gewusst, dass ich den auch angehen möchte. „Dusty Skies“ von Nashville-Legende Cindy Walker habe ich auf einem Bob-Wills-Boxset entdeckt. Ein Song über Klimawechsel – aus den 1940ern. Das Titelstück stammt aus einer kurzen Szene aus „Jailhouse Rock“. Mickey Shaughnessy singt „One More Day“ herzwerwärmend seinem Zellengenossen Elvis vor, der andächtigst und bewundernd lauscht. „When The Wall Comes Down“ ist von MC Taylor aus North Carolina. Seine Band Hiss Golden Messenger gehört für mich zum
Aufregendsten, was die vielbemühte Americana-Sparte zu bieten hat. Grossartiger Text mit sehr eingängigem Hook, der geradezu nach einer Gitarrenwand schreit. Was will man mehr?»
One More Day wurde im Januar 2024 in zwei Sessions aufgenommen. Mit Hank spielten Tom Etter (Gitarre), Michel Poffet (Kontrabass) und Simon Baumann (Drums). Eine zweite Session ohne Schlagzeug fand im klassischen Folk-Setting statt: Hank und Tom Etter an den akustischen Gitarren, Poffet am Bass und Shirley Grimes sang. Erweitert wurde der harte Kern mit Luke Bulla an der Fiddle und Ben Jeger an Piano und Hammond, auf „Invisible Man“ spielt Christian Brantschen Klavier. Luke Bulla war lange Jahre mit Lyle Lovett’s Large Band unterwegs, spielte sowieso mit allen von Rodney Crowell und Ricky Skaggs bis Tony Rice, Alison Krauss und Shawn Colvin. Hank: «Luke ist ein grossartiger Musiker. Mit ihm auf dem Album ist ein Traum wahr geworden. Für Songs wie „My Great Escape“, „We Know Where We Belong“ oder die Traditionals „Shenandoah“ und „All Around This World“ war die Fiddle gesetzt. Ein Musiker wie Luke Bulla braucht keine Anweisungen. Er kennt das Idiom, das ganze Spektrum von Bluegrass bis Western Swing. Das gilt auch für Ben Jeger. Ich war lange Jahre Fan von ihm, bevor wir uns anlässlich eines Theaterprojekts kennen und schätzen
lernten. Ben spielt die Hammond C3 Orgel so, wie sie gespielt werden muss. Und am Piano ist er ein Meister der Reduktion. Jede Note sitzt.»
Mit Shirley Grimes zu singen und zu spielen, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, hat für Hank viel bewegt: «Als Sänger habe ich enorm profitiert. Wir singen den ganzen Song „Shenandoah“ zweistimmig. Mit dem Traditional „Wayfaring Stranger“ beendeten wir jeweils unsere Konzerte. Ein Wunder von einem Song. Ich wüsste niemanden, mit dem ich das lieber singen würde. Die Aufnahme auf One More Day ist für mich ein Höhepunkt meiner Karriere.»
Mit Tom Etter (ex Züri West) und Simon Baumann (ex Stephan Eicher, solo als Osomo unterwegs) spielt Hank seit zehn Jahren im Studio und live. Mit Michel Poffet seit den frühen 1990ern. «Michel und ich haben über 1000 Konzerte und Dutzende Studiosessions auf dem Buckel. Zusammen mit ihm, Etter und Baumann habe ich meine Traumband gefunden.»