Nos Da Comrade
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Mit Peter Bruntnell ist der aktuell vielleicht amerikanischste Singer/Songwriter aus England endlich, wenn auch erst relativ spät, auf Blue Rose gelandet: Nos Da Comrade ist nämlich schon das 10. Studioalbum nach seinem Karrierestart in 1995. Seitdem gilt Bruntnell als ewiger Geheimtipp, landet regelmäßig bei Jahreswertungen ganz vorne und genießt nach Meinung von wissenden Fachleuten (Mojo, Q, Rolling Stone) und wohlgesonnenen Musikerkollegen (Jay Farrar/Son Volt, Kurt Wagner/Lambchop, Peter Buck/R.E.M.) die allerhöchste Reputation. Allein… der längst verdiente, ganz große Durchbruch lässt immer noch auf sich warten, obwohl er in allen Reviews zu jeder neuen Platte gerne prophezeit wird. Aber vielleicht ist dieser bescheidene, freundliche Musiker einfach eine Spur zu introvertiert für die Masse, ein wenig zu britisch für den Americana-Zeitgeist, ganz sicher kein Lautsprecher in den sozialen Medien und überhaupt viel zu bodenständig und wertkonservativ für den schnellen Hit und aufgeregte Marktmechanismen. Was ihn für seine ansonsten gar nicht so kleine, aber sehr loyale Fangemeinde umso attraktiver macht - und damit ideal ins Beuteschema eines Speziallabels wie Blue Rose passt, bei dem der Künstler noch er selbst bleiben darf!
Eigentlich steht sein Stammbaum in Wales, aber Peter Bruntnell wurde 1962 in Neuseeland geboren, während sein Vater als Diplomat dorthin abkommandiert war, kehrte im ersten Lebensjahr mit seiner Familie nach England zurück und wurde südwestlich von London in Kingston upon Thames in Surrey sesshaft - mit vielen Stationen zwischendurch, z.B. in den USA, im kanadischen Vancouver oder im pittoresken Devon in Südwestengland, wo er u.a. auch Nos Da Comrade (walisisch für "Gute Nacht, Freund") aufgenommen hat. Nach ersten eigenen Bands wie Milkwood und Peter Bruntnell Combination geriet er 1995 unter die musikalische Obhut des renommierten Produzenten Peter Smith (Sting, Squeeze, Del Amitri, Joe Cocker, Sam Brown): Cannibal (95) und Camelot In Smithereens (97) waren dabei noch eher ruhige, folkverbundene Songwriter-Alben, bevor seine dritte Veröffentlichung, das deutlich vom Alt.Country Rock jener Ära und einer engen Freundschaft zur amerikanischen Kultband Son Volt geprägte Normal For Bridgwater (99) zu einem ersten Highlight unter internationaler Wahrnehmung aufsteigen sollte! 2002 folgte mit Ends Of The Earth noch eine weitere, deutlich rockigere Peter Smith-Produktion. Zwischen Singer/Songwriter-Balladen mit dominanten akustischen Gitarren einer- und midtempo Electric Country Rockern andererseits hatte Peter Bruntnell nun seinen ganz eigenen Sound gefunden, der ihn - nach einem kurzen Acoustic-Solotrip (Played Out, 2004) - auch auf dem famosen, nun mit noch komplexerem Songwriting durchsetzten Ghost In A Spitfire (2005) begleiten sollte. Experimenteller ging es auf den nächsten Alben zu: Peter And The Murder Of Crows (2009) bestach durch seine verschrobene Psychedelic Brit Folk-Note und Reminiszenzen an Nick Drake und John Martyn. 2011 kam Black Mountain UFO im folkrockigen Westcoast-Modus heraus und ein Jahr später das limitierte Ringo Waz Ere mit ein paar Remakes eigener Songs sowie einer spannenden Auswahl von Covernummern von David Bowie und Beatles/Harrison bis Townes Van Zandt. Im Juni 2013 brachte Retrospective mit Beispielen aller Platten Bruntnells Gesamtwirken treffsicher auf den Punkt. Die einzige neue Nummer, 'Played Out' als intensives Duett mit Superstar Rumer, entwickelte sich dabei in Videoform zu einem enormen Interneterfolg!
2017: Peter Bruntnell hat sich eine längere kreative Schaffenspause gegönnt und startet mit seinem 10. Studiowerk Nos Da Comrade auf Blue Rose ein fulminantes Comeback, mit dem er an die erfolgreichsten und musikalisch reizvollsten Phasen seiner reichhaltigen Vergangenheit anknüpft. Er lässt keine Zweifel aufkommen, dass wir es hier mit edelster Songkunst zu tun haben, er ein herausragender Sänger ist, der mit seiner sanften, leicht angerauten Stimme - etwa zwischen Jeff Tweedy, Richard Buckner und Grant-Lee Phillips - tief emotionale Atmosphären schaffen kann, und ihm im Einklang mit seiner langjährigen Begleitcombo eine herausragende semiakustische/elektrische Umsetzung gelingt. In James Walbourne, den Bruntnell 1999 als 17-Jährigen kennenlernte und der fortan praktisch bei jeder Studiosession und allen Tourneen dabei war, steht ihm ein exzellenter, vielseitig geschulter Gitarrist zur Seite, der zudem bereits bei den Pretenders, Pernice Brothers, Arlenes oder mit Bap Kennedy und Linda Thompson viel Erfahrung sammeln konnte. Liest man dazu die Namen Peter Noone am Bass und Mick Clews am Schlagzeug, dann ist klar, dass es sich hierbei um haargenau dasselbe Team vom Kultalbum Normal For Bridgwater von vor nunmehr über 25 Jahren handelt! Wenige weitere Musiker - Dave Little (Guitar, Backing Vocals), Dai Godwin (Backing Vocals), Mixing/Mastering Engineer Peter Linnane (String Synthesizer und Pump Organ auf je einer Nummer) - liefern kleine Zutaten. Als Co-Writer nahezu aller Tracks ist wieder - wie schon auf allen Alben zu vor! - Bruntnells kanadischer Songschreiber-Freund Bill Ritchie gelistet: Melodien und Texte werden hin und her geschickt, bis am Ende die sorgfältig ausgefeilte Komposition steht!
'Mr. Sunshine' oder die Suche nach dem perfekten Pop Song gleich zu Beginn? In diesem Lehrstück über die Macht des Geldes, Korruption und den rücksichtslosen Umgang mit der Natur prangert Bruntnell mit kluger Lyrik die Zerstörung eines ganzen schottischen Fischerdorfes durch einen gewissen Donald Trump an, der dort vor Jahren einen privaten Golfplatz inklusive Mauer errichtete… Kein populistisches Trump-Bashing übrigens, das Stück entstand lange vor der präsidialen Realität! Musikalisch erleben wir einen dynamischen Mix aus hard driving Guitar Rock mit Brit Pop, etwa zwischen Tom Petty, Graham Parker und Elvis Costello. Im Kontrast dazu folgt das akustische 'End Of The World', ein sensibles, trauriges Lost Love-Lied mit atmosphärischen Bottleneck-Kniffen von James Walbourne. 'Rainstars' kommt als breit angelegter Balladenrocker in Moll, 'Fishing The Flood Plain' bietet elektrischen Guitar Power Pop á la Matthew Sweet und 'Long Way Down From A Cloud' präsentiert Alt.Country Rock in der Tradition von Jayhawks bis Son Volt. Die beiden härteren Stücke sind das schwere, von dräuenden elektrischen Gitarren durchzogene 8:30-Lamento 'Yuri Gagarin' in feinster Neil Young-Art ('Cortez The Killer', 'Hurricane'…) und 'Where The Snakes Hang Out' im stark psychedelisierten Gewand. Das wehmütige, solo nur mit Gitarre und Keyboards gestaltete und sehr in Anlehnung an Elliott Smith gesungene 'Caroline' lädt zum ultimativen Tagträumen ein und beschließt nach fast 50 Minuten ein rundum zutiefst befriedigendes Album, das man am liebsten gleich wieder von vorne hört! Nos Da Comrade ist ein weiteres musikalisches Schmuckstück in der großen Schatztruhe von Peter Bruntnell!
If you ask the likes of Peter Buck, Scott Mccaughey, Willy Vlautin, Jay Farrar, John Murry or Kathleen Edwards they'll all agree that Peter Bruntnell is a writer with rare and mysterious qualities, as a result of which Peter has toured extensively with Son Volt, Kathleen Edwards and Richmond Fontaine at the request of the artists.
When NME claimed that "Peter Bruntnell's records should be taught in schools", they were referring to the particular appeal of the quiet Devonian's songwriting craft. This new record returns emphatically to the earliest days of Bruntnell's career, a full-on electric psych-rock experience.
Recorded between February and June 2015 and self-produced by Peter, Nos Da Comrade (which means "Good Night Comrade" in Welsh) was recorded in Bruntnell's home studio in deepest Devon, and in the village hall in the idyllic village of Mortehoe, where the band simply set up and blasted out the tunes: Mick Clews (drums), Peter Noone (bass), James Walbourne (guitar), Dave Little (guitar), Dai Godwin on backing vocals and Peter Linnane (mastering engineer) on string machine.
Peter Bruntnell has a unique 'way with a tune' like no other contemporary artists. The most interesting thing about his music, and part of the reason for his devoted following, is the indefinable knack the songs have of locking into one's emotions in an elusive, intangible but deeply affecting way.
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