MILLER, BUDDY & JULIE

MILLER, BUDDY & JULIE
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Immer wenn BUDDY MILLER, der große Americana-Pate aus Nashville, eine Platte veröffentlicht, sind die Erwartungen sehr hoch gesteckt. Bei der Ankündigung eines gemeinsamen BUDDY & JULIE MILLER-Albums allerdings kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr! Nahezu 8 Jahre ist es her, dass eines der herausragenden Paare der amerikanischen Roots Music als Team zu hören war, und nun haben die Millers - beinahe nebenbei und zumindest am Anfang ungeplant - tatsächlich ihr zweites Werk auf den Weg gebracht: Written In Chalk heißt das Prachtstück und es ist gar keine Frage, dass wir ganz früh in der Saison schon mal ein Jahres-Highlight des Genres genießen dürfen!

Buddy Miller ist ein wahrer Gigant im aktuellen Americana Music-Geschehen, sein Name gilt als Garant für höchste Qualität, wer ihn als Sideman oder Produzent verpflichten kann, der hat schon halb gewonnen. Welches Album auch immer den so genannten "Buddy Miller Stamp Of Approval" auf seinem Cover trägt, das blickt sogleich ungeteiltem Kritikerinteresse und erheblich größeren Verkaufschancen entgegen. Geballte Aufmerksamkeit ist natürlich immer dann angesagt, wenn der Meister in eigener Sache zuschlägt, so zuletzt in 2004 mit seinem New West/Blue Rose-Debüt Universal United House Of Prayer, einem wahren Monster von Gospel/Roots/Americana-Werk, das ihm nicht nur eine Grammy-Nomination einbrachte, sondern ein weiterer großer Mosaikstein war, um in der allerletzten Printausgabe des legendären No Depression-Magazins zum "Artist Of The Decade" gekürt zu werden! Während sich ND seither im Internet ungebrochener Beliebtheit erfreut, betrieb Buddy Miller seine in jeder Hinsicht schillernde Karriere wurzelnah weiter, spielte auf CDs von alten Helden wie P.F. Sloan, Solomon Burke, Chip Taylor, Levon Helm ebenso wie mit guten Freunden von Jim Lauderdale über Allison Moorer bis Emmylou Harris und Patty Griffin.
Im Frühjahr 2008 wollte er sein in Fragmenten begonnenes neues Album eigentlich zügig fertigstellen, als ein richtig herausfordernder Job anstand. Er sollte die 'Raising Sand'-Tour von Alison Krauss & Robert Plant spielen und musste dafür nicht nur einen Haufen traditionelles Songgut sichten, sondern auch seine Technik an der Pedal Steel Guitar auffrischen. Kurzum: Aus dieser Zeitnot heraus beschloss er, seine Studioarbeit lieber auf Eis zu legen statt vorschnell abzuschließen. Eine weise Entscheidung, denn erstens ist so Mel Tillis' Swamp/Country/Blues-Nummer 'What You Gonna Do Leroy', ein während der Tour nach einem Soundcheck aufgenommenes Duett mit Robert Plant, als Track #4 auf die CD gelangt und zweitens blieb genug Zeit für Julie Miller, sich gesundheitlich und spirituell zu sammeln, um nach langen Jahren der Zurückgezogenheit und Wirken hinter den Kulissen endlich mal wieder ganz vorne mitzumischen.

Die Singer/Songwriterin JULIE MILLER, um einiges jünger als der bald 56-jährige Buddy, begann ihre professionelle Laufbahn 1990 mit einer Serie von christlich geprägten Alben auf dem Spartenlabel Myrrh. Da war sie schon längst verheiratet mit dem Mann, der ihr bereits als Produzent, Co-Writer und Musiker zur Seite stand, bevor er ab 1995 selber seine erstaunlich späte Solokarriere startete. Eine umfassendere Popularität erlangte sie mit den beiden "weltlichen" Hightone-Scheiben Blue Pony (97) und Broken Things (99), ehe endlich das bereits erwähnte Duowerk Buddy & Julie Miller im Sommer 2001 auf dem Roots-Markt einschlug wie eine Bombe. Es sollte ihr vorerst letzter großer Auftritt werden, denn in der Folgezeit wurde bei ihr die chronische Schmerzerkrankung Fibromyalgie diagnostiziert, die muskuläre Probleme, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände nach sich zieht. Trotz weiterer persönlicher Nackenschläge, die im Blitzschlagtod ihres Bruders gipfelten, fand sie immer wieder Hoffnung im Komponieren neuer Songs und gelegentlichen Gesangsbeiträgen auf den Projekten ihres Mannes innerhalb der Nashville Community.

Unter diesen Vorzeichen ist Written In Chalk eine erstaunlich gleichberechtigte Produktion geworden, bei der die Rollen klar verteilt sind: Hier Buddy Miller als technisch herausragender, stets um Innovation bemühter Gitarrist und als charakterstarker, emotional engagierter Sänger, dort Julie Miller als vornehmliche Songautorin, die nicht weniger als 9 brandneue Stücke (inklusive nur einer Co-Arbeit mit Buddy) anbietet, dazu mit ihrer prägnanten, über die Jahre fester und dunkler klingenden Stimme singt. Ja, es tut gut, diese einzigartige Stimme endlich wieder zu hören - 4 Mal sogar in vorderster Reihe, auf anderen Stücken als mal sensible, mal aufregende Harmonie/Duettvokalistin par excellence! So zum Beispiel gleich auf den beiden ersten Titeln. 'Ellis County' ist ein herzzerreißender Tribut an Julie's Mutter mit dominanter Fiddle von Larry Campbell; das sehr eingängige 'Gasoline And Matches' besticht mit einem deftigen Electric Guitar Riff über einem 60er Beat und an Sonny & Cher erinnernden Gesang. 'Don't Say Goodbye' ist eine traurige Ballade, die den Tod des Bruders andeutet. Julie singt hier geradezu atemberaubend im Einklang mit der zweiten Stimme von Patty Griffin über dem Klavier von John Deaderick und Buddy's behutsam angeschlagenen akustischen und elektrischen Gitarren. 'What You Gonna Do Leroy' ist besagter Backstage-Track mit Gurf Morlix (Lap Steel), Stuart Duncan (Fiddle), Dennis Crouch (Bass), Jay Bellerose (Drums) und jener englischen Rocklegende, die scheinbar ein aufmerksames Americana-Publikum den größten Stadien dieser Welt vorzieht. 'Long Time' ist eine unerhört lässig-klagende Crooner-Ballade präsentiert von Julie, leicht jazzig mit Piano (Matt Rollings), Trompete, Besen (Brady Blade) und akustischer Gitarre umgarnt, bevor es mit Dee Ervin's 'One Part, Two Part' zu einem heimlichen Countryklassiker geht, bei dem Buddy Miller seine gesammelten Gesangstalente ausspielen kann - im gospeligen Einklang mit den von Universal United House Of Prayer bekannten Schwestern Regina & Ann McCrary sowie Russ Pahl an der herrlich gleißenden Pedal Steel.
Genau in der Mitte steht 'Chalk', sicher der genialste Julie Miller-Song seit langem (vielleicht gar seit 'All My Tears'?!), komplett mit Buddy's allerbesten Lead Vocals und Harmonien von Patty Griffin später dazu im Refrain - Gänsehaut total! 'Everytime We Say Goodbye' ist dann ganz und gar Julie: Sie singt hier mit sich selbst als Gegenstimme, lediglich begleitet von John Deaderick's Klavier, Buddy's Gitarre und etwas Tambourine. Das sentimentale 'Hush, Sorrow', im behutsamen Arrangement mit Klavier, Gitarre, Mandoline (Larry Campbell), Steel und Harmony Vocals von Regina McCrary, und 'Memphis Jane', ein urgewaltiger, sich stetig entwickelnder Roots Rocker mit knochentrockener Twang Guitar, darübergelegter messerscharfer Electric Lead, zwingender Rhythm Section (gespielt von der Miller Touring Band - Chris Donohue/Bryan Owings) und funkelndem Duettgesang könnten kaum unterschiedlicher wirken. Beide Julie-Songs loten das ungeheure Miller-Spektrum an seinen Extremen aus, zeigen wozu die beiden in ihren stärksten Momenten fähig sind!
Und Written In Chalk lässt auch am Ende keinen Deut nach: 'June' ist ein weiteres Trauerlied von Julie, spontan geschrieben und gemeinsam aufgenommen vom Paar allein zuhause am Abend des 15.05.2003, nur kurz nachdem June Carter verstarb und der Himmel weinte - ein intimes, tief anrührendes Stück Musik, wie man es in vielen Jahren kein weiteres Mal hören wird... Zum würdigen Abschluss erleben wir noch ein Special Guest-Highlight: Emmylou Harris höchstpersönlich besingt mit Buddy Miller 'The Selfishness Of Man' von Leon 'Lost Highway' Payne - unverfälschter, authentischer Country-Hochgenuss. Written In Chalk bietet ein Maximum an Qualität, mehr geht nicht!


Until he paints his masterpiece…

Pop stardom has, for many years, attuned listeners to the arrival of shining new faces filled with vital new ideas, to which attention must be paid. Instantly. Briefly, for the most part.
It says here that there is another path, at least if what one cares about is music, and not celebrity.
The steady lines in Buddy Miller’s face, the passions which abide within his voice, and the effortless inflection of his guitar…all matched against words given shape by and with his wife, Julie, her writing and singing voice twining against his…they speak, as well, to the arrival of genius. Just not clothed in the baggage of youth.
It works like this: Malcolm Gladwell (the brilliant and best-selling synthesist of the varied research which seeks to explain how our brains work) recently summarized the research of a University of Chicago economist named David Galenson, who has been studying the age at which genius presents itself to the world. Two paradigms emerge. The precocious Pablo Picasso arrived as daunting and fertile talent in his early 20s, while the meticulous Paul Cézanne did not have an exhibition of his paintings until he was 57. Gladwell has also been advancing the thesis that it takes 10,000 hours to acquire mastery of any given skill.
This explains the slow, steady career arc of Buddy and Julie Miller.
Buddy will be 56 when Written in Chalk hits stores, though his work has been on regular exhibit since his wife, Julie (who is somewhat younger), began recording in 1990, and more so since he finally started making his own records in 1995. If his genius has not yet been widely recognized, no matter; the other musicians, they know. (There was a reason the final print edition of No Depression magazine proclaimed him to be artist of the decade, and it was not simply the mercurial humor of the magazine’s two editors. It was the music.)
He has been a singer, and the successful writer and co-writer of songs other people sang, many of them country stars, including the Dixie Chicks, Lee Ann Womack, and Brooks & Dunn. He has been a multi-instrumentalist and harmony singer for a succession of acclaimed performers, beginning with Julie, and then in prompt succession Emmylou Harris, Steve Earle, Lucinda Williams. And, most recently, Alison Krauss and Robert Plant. And he has produced records – in the studio he built in their home — released separately under his name and Julie’s, and bearing their names together (as with Written in Chalk). That same living space has produced acclaimed albums by Solomon Burke, Allison Moorer, and Jimmie Dale Gilmore.
For some years it was Julie who stood center stage, first back in Austin, Texas, where they met (she didn’t want the band to hire him), then in New York, San Francisco, Los Angeles, and, finally, Nashville, where they settled in 1993, a short drive from Music Row. Along the way the Millers became close friends and supporters of Shawn Colvin, Jim Lauderdale, Peter Case and Victoria Williams, played in bands with guitarists Larry Campbell and Gurf Morlix, and drummer Don Heffington.
Worked on their art, slowly, surely. Perhaps uncertainly, but working, always. Beginning in 1990 Julie released four albums within the Christian market, and then two on the now shuttered roots label HighTone. Her last one, Broken Things, came out in 1999. Buddy has so far made five proper long players under his own name, though Julie’s singing and writing voice is ever-present throughout. And then, at last, in 2001, they finally, formally released an album under both names.
Eight years later, one of the most respected creative teams in Nashville — and beyond — has returned with a new suite of songs.
All things being equal, it’s a remarkable accomplishment. Both the album, and ist making. Julie has had a tough time of it. Some years back she was diagnosed with fibromylgia (which is characterized by muscular pain, fatigue, and sleep deprivation), and so has had to cope with the ravages of a chronic illness. Five years ago her brother, Jeff Griffin, was struck by lightning while mowing their parents’ yard. She is a woman who feels deeply, and there is a careful emotional raggedness to many of the songs she unveils here. (And an unexpected helping of humor and joy, and abiding faith, too.) And Buddy…he’s just been busy. In the two weeks he had set aside to finish this album last spring — originally simply to have been another Buddy Miller album — he was also trying to learn several dozens of songs he would be playing on tour with Robert Plant and Alison Krauss. And to remember how to play the steel guitar he’d agreed to bring along for that gig. In between lining up production gigs, and the like.
It didn’t get done. Or, rather, Written in Chalk didn’t get finished during that particular two-week slot, though he tried. But instead of simply meeting a deadline and turning in what he had finished, Buddy set the album aside and went back onto the road. This left time and room for a duet with Robert Plant (which they played publicly for the first time as part of the Americana Music Association’s 2008 Honors & Awards last September), and the additional gestation time seems to have emboldened Julie to become a full partner in the process. (Indeed, Buddy has only one co-write, and the balance of the album, save his well-chosen covers, comes from Julie’s pen.)
Buddy was born near Dayton, Ohio, to an Air Force family, and mostly raised in Princeton, New Jersey. Julie Griffin was born and raised in Waxahachie, Texas. They met, in 1975, in Austin, when he auditioned for a band she was in. She didn’t take to him right off, but they’ve been married a long time. Only a couple of such confidence and competence could chance the emotional honesty of Written in Chalk. Only musicians of such renown could round up collaborators like Larry Campbell (who has played with Dylan, Levon Helm, and one or two others), keyboard player John Deaderick (Dixie Chicks, Mindy Smith), drummer Brady Blades (Emmylou Harris, Steve Earle), and singers like Patty Griffin, Emmylou Harris, and that guy who used to be in Led Zeppelin.

But, in the end, only Buddy and Julie Miller could make a record this good.

Written by Grant Alden

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