Seit nunmehr drei Dekaden steht der Name Rich Hopkins für diesen staubigen, gitarrengetränkten Wüstenrock, wie er nur im Südwesten der USA gespielt wird. Nach all den hinreichend dokumentierten Aktivitäten als Boss der Sidewinders, Sand Rubies, Underbelly u.v.a. Projekten bleiben die Luminarios sein zentrales Thema, freilich mit ihm selbst und seiner Ehefrau Lisa Novak als einzige feste Größe (alle 10 Songs wurden von den beiden komponiert). Seit 1992 existiert diese Formation mal als Trio, Quartett, Quintett oder einfach als loser Haufen befreundeter Musiker aus der Szene von Tucson, Arizona und Austin, Texas. Anfangs wandelte Hopkins noch gefährlich auf den Spuren von Neil Young & Crazy Horse. Später kehrte er mehr den gereiften Songschreiber heraus, veröffentlichte sogar einige spannende Konzeptwerke, variierte Stimmungen und Stile.
Das neueste Studioalbum Exiled On Mabel St reiht sich formal, inhaltlich und qualitativ voll ein in die offenbar endlos laufende Serie von erstklassigen Veröffentlichungen unter der Marke RICH HOPKINS & LUMINARIOS. Die Wüste lebt und Desert Rock wird es so lange geben, wie Rich Hopkins seine Gitarren halten kann! Elektrische Gitarren wohlgemerkt! Sie bestimmen auf den 10 neuen Nummern (plus 4 versteckten weiteren Songs sowie 2 Kommentaren zum Album auf der CD) einmal mehr diese markante Mischung aus epischen Rockhymnen, sandigem Folk Rock, bewährten Rock’n Roll-Werten aus den 60/70ern, etwas jingle-jangle Guitar Pop und einer ordentlichen Dosis Psychedelia.
Wenn man die Tracks auf Exiled On Mabel St anhört, kann man sich vorstellen, wie einfach es für Rich Hopkins ist, die Musikstile der Vergangenheit anzunehmen und seine eigenen kreativen Instinkte zu erforschen. Hopkins ist viel mehr als nur ein Archivar. Unterstützt von seiner talentierten Frau, nutzt er alle Bereiche seines Lebens sowie seine Beobachtungen der heutigen Welt für die Songs auf Exiled. Es beginnt mit „A Message Of Hope“, das zeigt, wie man gegen selbstverschuldete Schicksale ankämpfen muss, aber sagt: „Vergib dir selbst … du wirst Fehler machen“. In den Liner Notes widmet er das Stück Pastor David Dahlberg und sagt, er sei von Steve Earle inspiriert worden. In „Count On Me“ singt er seiner geliebten Frau vor und erinnert sie daran, dass er sich trotz seiner Probleme für sie durchgesetzt hat. „Everybody Knows“ ist die Umkehrung des gleichnamigen Leonard Cohen-Songs, der einen dunklen Zynismus im Kern hat. Hopkins‘ Song zeigt vielmehr, wie Liebe nicht verborgen werden kann und strahlt, damit jeder sie sehen kann.
Zu den weiteren Highlights auf dem Album gehört „Prodigal Son“, das auf einer Begegnung mit einer wohnungslosen Person basiert, die Hopkins in Austin, Texas, gekannt hatte. Die Offenlegung des Mitgefühls in dem Song wird niemanden überraschen, der den Singer/Songwriter kennt – der im Peace Corps diente und den Menschen auf den Straßen von Tucson viele Jahre lang auf verschiedene Weise geholfen hat. „I Don’t Care“ sollte man sich auch gut anhören, das fast ein mexikanisches Gitarrenfeeling hat, und „Bataan Death March“, ein Track über die berüchtigten Gewaltmärsche philippinischer und amerikanischer Kriegsgefangener durch die japanische kaiserliche Armee im Jahr 1942. Das Stück enthält Soundeffekte, Musik, die an den schrecklichen 60+-Meilen-Treck erinnert, und zeigt Hopkins „Das Vaterunser“ rezitieren.