Still Now
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Wer über den niederländischen Musiker Ad Vanderveen etwas berichtet, der kommt in seiner Beschreibung um ein paar fest mit ihm verwachsene Attribute nicht herum: die Kanada-Wurzeln im Familienstammbaum, diese sagenhafte, schon fast unheimliche Neil Young-Affinität, er kann "akustisch & elektrisch" gleichermaßen, er gilt als Inbegriff europäischer Americana-Kultur, er singt akzentfrei uramerikanisch...
Frühjahr 2008, Still Now! Der "holländische Neil Young" hat also wieder zugeschlagen. Ad Vanderveen aus Hilversum, der ja mit diesem Vergleich seit vielen Jahren ganz locker umgeht, ihn sogar gerne akzeptiert, legt mit seiner 12. Soloveröffentlichung ein klassisches Doppelalbum vor, das in je eine Acoustic & Electric CD unterteilt ist. Keine Frage natürlich, dass er mit solch einem Konzept die uralte Diskussion akustisch vs. elektrisch/solo contra Band wieder aufleben lässt und sich ganz unbescheiden in die Phalanx all der Bob Dylans und Neil Youngs dieser Welt einreiht, die aus solch einem Dr.Jekyll & Mr.Hyde-Mythos ihre Kraft für Kreativität und Innovation beziehen. Gut, die Zeiten sind heute toleranter und Ad Vanderveen würde nicht mehr mit Judas-Rufen von der Bühne gejagt werden, aber ein zweischneidiges, spannendes Unternehmen bleibt solch ein Projekt dennoch, zumal es auf Still Now gleich 6 Songs in beiden Versionen gibt.
Offensiv und eindeutig unterbetitelt 'The Garage' heißt die rockige CD #1 von Still Now. Ad Vanderveen und seine langjährige Begleitband, die er ja nicht ohne Selbstironie The O'Neils nennt, legen los in allerbester 'Zuma' meets 'Ragged Glory'-Tradition, komplett mit dem typisch schleppenden Crazy Horse-Groove und zwei sämigen, stets leicht angeschrägten elektrischen Gitarren. Die locker dahertrabenden 'Middle Ground' und 'Always' bieten eine ideale Einstimmung; mit 'Life's Lonely Dance' erleben wir eine erste längere Rockballade von großem Kaliber, mit ausladendem Solo, eingeschobener Harmonica, beseeltem Leadgesang und wunderschönen Harmony Vocals von Partnerin Kersten de Ligny - nichts weniger als ein neuer Vanderveen-Klassiker! Das gut 8-minütige 'Good Mourning' schrammelt und rockt gar in Desert Rock-Gefilden - die Sand Rubies oder Luminarios lassen aus Tucson grüßen, Vanderveen als Derwisch auf der Stratocaster. In dieser Bandbreite geht es bis zum Schluss weiter und den bildet die elektrische Ausfertigung des Titelsongs: 'Still Now' hat einen dieser absolut unwiderstehlichen Killerrefrains, die sich noch Stunden später in den Gehörwindungen wiederfinden, gesungen von Vanderveen und de Ligny im Duett mit extrovertierten, sich permanent steigernden Gitarrenorgien hinein ins lustvolle Grand Finale.
CD #2, überschrieben als 'The Living', beginnt mit der stripped down-Version von 'Nowhere To Belong', eine lyrisch anspruchsvolle Reflektion über Einsamkeit, Heimweh, Verlust und Entfremdung - Grundthemen in Vanderveen's Songs wie die positive Kehrseite: Liebe, Emotionen, Aufbruch zu neuen Beziehungen. Auch auf den folgenden Nummern 'Clothing' und 'Middle Ground' präsentiert sich Ad Vanderveen als kongenialer Storyteller im Stil eines Guy Clark, Townes Van Zandt und David Olney, bevor einen die anrührende akustische Version des Titelsongs geradezu sentimental werden läßt. Einfühlsam, sensibel, vorsichtig und hochgradig seelenvoll singen sich Vanderveen und de Ligny geradewegs in den Americana-Himmel. Für 'Would You Ever Know' setzt sich der Protagonist ans Klavier und spielt ganz bedächtig vollmundige, treffsichere Akkordfolgen, 'Love So Lonely' zieht das Tempo an und 'Leave This World Around' bildet den verträumten Abschluss mit einer Melodie, die so wunderschön gesungen und sachte Gitarren-gepickt wird, dass man heulen möchte.
Live oder im Studio. Die deutliche Entwicklung Ad Vanderveens zum hochqualitativen Vollblutmusiker internationalen Zuschnitts konnte man in den vergangenen 15 Jahren anhand von Konzerten und Plattenveröffentlichungen regelmäßig nachverfolgen: solo, im Duett mit Kersten de Ligny oder mit seinen O'Neils. Still Now präsentiert das alles zusammen zum ersten Mal komprimiert in Form einer einzigen Veröffentlichung. Der bis dato kompletteste Ad Vanderveen!
Throughout the history of folk/rock/pop music there has been a schizophrenia going on about acoustic versus electric music. Bob Dylan in the 60s or Neil Young in the 70s are great examples of mastering both styles and taking them to extremes, as well as shocking their audiences in those times.
On Dutch singer/songwriter Ad Vanderveen’s new double cd Still Now the concept seems to revolve around this same old theme. Although these days there’s nothing shocking about folkies rocking out anymore, it’s still interesting to hear how acoustic and electric music are two distinct and different experiences.
While the contents of the songs are mostly about emotions dealing with love, loss, divorce and starting a new life, the form of Still Now is twofold; one disc is an electric band record, with plenty of guitar improvisation (Still Now -The Garage); the other disc is purely acoustic in the way the songs were born (Still Now -The Living).
Part of the songs appear on both discs in versions that present a completely different feel and way of listening.
In the liner notes of one of Ad Vanderveen’s recent records Dutch music writer Jan Donkers commented: “Among fans there is sometimes the dispute about which one is the best: the ‘rocking Ad’, or the more introspective ‘acoustic Ad’”.
Still Now will no doubt fuel this discussion and with this record each can take their pick, or switch them around to fit whatever mood or situation.
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