25. April 2019

Sechs Jahre nach Waterfall ist TODD THIBAUD zurück mit Hill West !

Todd Thibaud’s Studioalben – wie auch sein letztes, Waterfall – waren überwiegend Rockalben, die ihre Zuhörer mühelos gepackt und mitgenommen haben. Auch Hill West steckt voller Energie, aber Thibaud kanalisiert diese in einen intimeren, intensiven, spröden Sound, der gut in die sich verändernde, unsichere Welt passt. Von Künstlern und Alben wie Johnny Cashs American Recordings, Gillian Welchs Revival, Nick Lowe und Aimee Mann inspiriert, konzentriert sich Thibaud, der seit 1997 bei Blue Rose seine Alben veröffentlicht, auf die essenziellen Bestandteile eines Songs: Text, Melodie und Gesang.

Das Ergebnis ist eine bewegende Auseinandersetzung mit der modernen Welt – in einer Zeit, in der sich viele Künstler nicht mehr an die großen Fragen herantrauen oder nicht mal mehr lange genug mit sich allein sein können, um sich zu hinterfragen. In Songs wie „Find Your Love“ gibt Thibaud Einblick in die Schwierigkeiten, die zwei Menschen haben mit der Angst und Furcht, die sie umgeben – als sich der Blickwinkel vergrößert, zeigt sich ein größeres Tableau menschlicher Beziehungen. „Great Unknown“ untersucht die Nostalgie, die wir alle spüren in Erinnerung an die einfacheren, hoffnungsvollen Zeiten unserer Jugend, als die Unsicherheit von großen Träumen beflügelt wurde – mit einem Text, der an Pete Yorns Music For The Morning After erinnert.
Im kraftvollen „Edge Of Breaking“ nimmt Thibaud seine Zukunft in die Hand und verlangt nach einer Liebe ohne Furcht, die aus dem Gefühl entsteht, nichts mehr zu verlieren zu haben. „Path Of Us“, der nur mit Gesang und Gitarre vielleicht „nackteste“ Song des Albums, kommt wieder auf diese Liebhaber zurück mit einer bittersüßen Performance und hoffnungsvollen Message. „Something about open doors, makes me feel so unsure … But what I wouldn’t do for you.“ Der Erzähler mag sich unsicher fühlen, aber die Botschaft ist deutlich: Es gibt immer einen Freund, dem man seine Sorgen anvertrauen kann.

Um diese Songs hinzubekommen, transportierte Thibaud sein Studio-Equipment in die Berge von Vermont. Dort nahm er in winterlicher Isolation die Live-Tracks auf, aus denen Hill West erschaffen wurde. (Wer genau hinhört, wird an einigen Stellen das Knistern des Kamins wahrnehmen – wie in Neil Youngs „Will To Love“.) Nachdem er mit den Aufnahmen fertig war, nahm er sie wieder mit nach Boston, wo er sie mit der Hilfe von Produzent Ed Valauskas (Juliana Hatfield, Gravel Pit), der auch Bass und Gesang hinzufügte, fertigstellte. Toningenieur Pat DiCenso mischte das Album, Mike Quinn übernahm das Mastering.

Trotz dieses reduzierten Ansatzes ist Hill West wie auch die vorhergehenden Alben im Teamwork entstanden. „Ich wollte das Können und die Ideen der Band auf diesen Songs, aber auf eine andere Art als in unseren rockigen Live-Shows. Die Instrumental-Parts mussten sich ihren Platz auf dem Album verdienen.“ Zu hören sind Chris Anzalones leichtfüßige Percussion auf der Mitsingnummer „Paper Cup“ und die bluesig-schmutzige Gitarre von Thomas Juliano auf „Edge Of Breaking“. Multi-Instrumentalist Sean Staples fügte Mandoline, Ukulele, Bouzouki, Banjo und Fiddle zu „Reckless Heart“ hinzu und unterstützt damit die Emotion des Songs. Letztlich ist Hill West ein weiterer Beweis von Todd Thibauds Klasse als Songschreiber: Ob mit mehr oder weniger Instrumenten – ein starker Song bleibt bestehen.

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