Dass Stacie Collins ein Workaholic auf der Bühne ist, das werden wohl alle Besucher ihrer Show(s) bezeugen können. Weniger Arbeitstier ist sie allerdings, was das Produzieren von neuer Musik ist – immerhin sind seit dem letzten Album Roll The Dice über vier Jahre ins Land gezogen. Aber es sei der Rockröhre aus Nashville, Tennessee verziehen, denn das Hauptaugenmerk ihrer Karriere, die seit dem Erscheinen ihres Blue Rose-Debüts Sometimes Ya Gotta im Jahr 2010 richtig Fahrt aufgenommen hat und sie mehr Zeit auf Tourneen in Europa verbringt als zuhause, liegt klar bei ihren Live-Shows, bei denen das Energiebündel zeigt, wo der Hammer hängt. Stacie Collins, das ist live Rampensau pur, da bleibt den Zuschauern regelmäßig die Spucke weg. Zur Bühnenshow beitragen tun schon seit Ewigkeiten ihr Ehemann Al Collins am Bass und der britische Gitarrist John Sudbury. Zwischenzeitlich gehört auch der schwedische Drummer Ola Göransson Wedin zur Stammbesetzung, wenn das Collins-Paar auf den Konzertreisen durch Europa ist.
Und nachdem die Band so geschmiert läuft wie ein gut geölter Motor, lag es auf der Hand, Songs für ein neues Album während der Pausen der letzten Europatour aufzunehmen – Damn Girl ist das Ergebnis, das nun vorliegt! Und klar ist schon nach den ersten Tönen des Openers „You Don’t Know Me“ – da wo Stacie Collins draufsteht, da ist auch Stacie Collins drin! Wie nicht anders zu erwarten, singt, schreit, gospelt sie sich die Seele aus dem Leib, bläst in ihre Blues Harp, dass es noch weit über den Mississippi hinaus schallt und so manchen Studiocrack vom Fach alt aussehen lässt. Bei allen 12 Songs waren Stacie und Al Collins beteiligt, die Hälfte hat Gitarrist Sudbury mitgeschrieben, bei „Down For The Count“ hat auch Göransson seine Duftmarke hinterlassen. Dass es sich dabei um einen knackigen Rocker handelt, dürfte keine Überraschung sein. Es ist mitnichten der einzige fetzige Track, erst die fünfte Nummer „Things I Meant To Say“ nimmt das Tempo herunter und zeigt, dass Collins/Collins auch wunderbare Balladen schreiben können. Ein Slow Song reicht dann aber auch, die weiteren Stücke lassen es dann wieder richtig krachen – Boogie Stomper oder nicht selten an die Cowpunk-Veteranen von Jason & The Scorchers erinnernde Country/Honkytonk-Rocker zeigen Stacie Collins und ihre Truppe AL-Mighty 3 auf dem Höhepunkt!
Dass das neue Album Damn Girl nicht das Blue Rose-Logo ziert, liegt daran, dass sich die Parteien nicht auf einen Deal einigen konnten. Aber selbstverständlich bieten wir das Album dennoch über unseren Mailorder an, denn nicht alle Fans werden die Möglichkeit haben, eine der Shows der laufenden Europatour dazu zu nutzen, bei den Konzerten ein Exemplar der CD zu erwerben.