08. Dezember 2020

Wunderschönes Akustikalbum von MARKUS RILL zum Jahresende – New Crop!

New Crop
RILL, MARKUS New Crop CD
€ 14,90*

Was machen Musiker, wenn sie nicht auftreten können? Sie machen trotzdem Musik. Singer-Songwriter MARKUS RILL und der bayerische Multi-Instrumentalist Robert Hasleder kennen sich seit 15 Jahren, aber hatten beide als viel beschäftigte Live-Künstler selten Gelegenheit, miteinander zu musizieren. Im Juni 2020 hatten sie dann, corona-bedingt, ausreichend Zeit.
Rill spielte einige unveröffentlichte Songs und Coverversionen in Hasleders Studio in der Nähe von Regensburg innerhalb von zwei Tagen live ein. Hasleder garnierte sie dann mit weiteren Gitarrenparts, Mandoline, Weissenborn, Banjo, Bass, Akkordeon und mehr.

New Crop ist ein abwechslungsreiches akustisches Album, das mal an das Zusammenspiel von Jim Croce und Maury Muehleisen erinnert, mal an Steve Earles Train A-Comin‘ oder John Hiatts Crossing Muddy Waters. „Ich hatte schon immer im Hinterkopf, mal ein komplett akustisches Album aufzunehmen. The Price Of Sin und Late Night Drive gingen schon in diese Richtung. Ich glaube, New Crop kann man nun gelten lassen“, sagt Rill lachend. Nur in der düsteren Coverversion von Dylans „Man In The Long Black Coat“, einem der unbestrittenen Höhepunkte des Albums, ist eine elektrische LapSteel-Gitarre zu hören, ansonsten dominieren akustische Instrumente.

Der Opener „Full-Grown Love“ überzeugt mit flockigem Bluegrass, während dem Hörer beim folgenden „Tractor“ das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Erzähler dieser Americana-Nummer glaubt und hofft, dass sich mit der Anschaffung eines neuen Traktors alles zum Besseren wendet. „I’m gonna grow me a brand new crop of dreams“ lautet die entscheidende Zeile. Ob das klappt? „How I Roll“ steckt voller Rock’n’Roll-Drive, „You & My Youth“ bietet klasse Storytelling und eine starke Melodie, während Rills Version von „Man In The Long Black Coat“ dem Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren lässt. Subtil unterstreicht Hasleder die bedrohlichen Elemente des Bob Dylan-Songs.
Weiter geht’s mit dem von einer feinen Weissenborn-Slide getragenen „Storm Approaching“. „Der Song war schon ein Kandidat für ein früheres Album, aber nach Tsunami- und Hurricane-Katastrophen erschien es mir falsch, einen Song zu veröffentlichen, der die reinigende Kraft eines Unwetters beschwört“, erklärt Rill. Hier passt der Song hin. Auf textlich wie musikalisch ungewöhnliche Weise befasst sich „Siren Song“ mit der Loreley-Sage – ein Folksong mit einem Hauch von Mittelalterflair. In Richtung Blues geht’s dagegen bei „The Name Of War“, einem wütenden Song, geschrieben zur Zeit der Terror-Attacken im Jahre 2015. „Ihr führt keinen Krieg im Namen Gottes“, stellt der Songschreiber klar. „Ihr führt Krieg um des Krieges Willen.“
„Two Girls“ ist eine wunderschöne Hommage an Townes van Zandt, ehe das Album mit „The One That Got Away“ ein wunderbar wehmütiges Ende findet.

New Crop bietet alle von Rills Stärken – abwechslungsreiche Americana-Musik, Rock’n’Roll, Country und Folk mit starken Texten – in einem frischen akustischen Soundgewand, das der vielsaitige Robert Hasleder passgenau angefertigt hat. Wer zwei Topmusikern beim entspannten und gekonnten Musizieren zuhören will, liegt bei New Crop genau richtig.

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